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Bellas Auge und die Tierärzte IV.

Zum 1.Teil
Zum 2. Teil
Zum 3. Teil

Für die Fallaufnahme trafen wir uns zwei Tage danach alle in der Tierarztpraxis. Herr Mayer war sehr nervös und so musste ich einige Fragen beantworten, die eigentlich an ihn gerichtet waren. Die tierärztliche Untersuchung der Augen bestätigte unsere Diagnose und am Ende erklärte sich Bellas Herrchen bereit, sie operieren zu lassen. Ein OP-Termin für die kommende Woche war schnell festgelegt.

Draussen bestärkte ich Herrn Mayer noch einmal in seinem Entschluß und bat ihn, Bella nach der Operation wieder bei uns vorzustellen, um ihr zu helfen, die Narkosemittel wieder auszuscheiden.

Ich vergaß noch zu erwähnen, dass der Tierarzt während der Untersuchung verlautbarte, dass er normalerweise eine kortisonhaltige Salbe anwenden würde, dies aber sicher im Widerspruch zu unserer bisherigen Behandlung stünde und deshalb wohl nicht in Frage käme.

Richtig!

Er erklärte sich auch bereit, Bella nach der Operation Zeit zum Aufwachen zu geben, also kein zusätzliches Aufweckmittel einzusetzen.

Sehr schön!

Am Abend des Operationstages erscheint Herr Mayer mit Bella in unserer Praxis. Die Operation ist gut verlaufen und die Hündin ist wieder wach und klar. Zum Fäden ziehen sollen sie wieder in der Tierarztpraxis erscheinen.

Herr Mayer war etwas erstaunt, dass nicht der untersuchende Tierarzt die Operation vorgenommen hat, sondern seine Kollegin, die bisher noch gar nicht in Erscheinung getreten war. Beiläufig erzählte er uns noch, dass sie Bella vor dem Verlassen der Praxis etwas in den Nacken geträufelt hätte, verbunden mit der Anweisung an ihn, diese Aktion mit den restlichen Ampullen der angefangenen Packung alle vierzehn Tage zu wiederholen.

Mandy und ich guckten erst uns, dann Herrn Mayer an:

„Was war das? Wie hiess das? Hat sie was gesagt, wofür das gut sein sollte? Sind Sie sicher, Sie sollen das alle vierzehn Tage geben?“

Herr Mayer war jetzt ganz erschrocken, er konnte uns den Namen des Mittels nicht sagen, wusste nicht wofür oder wogegen es aufgetragen wurde, war sich aber sicher, dass er es alle zwei Wochen in den Nacken von Bella tröpfeln sollte.

Wir erklärten ihm, dass es sich wahrscheinlich um ein Spot-On-Präparat gegen Außenparasiten handelte. Wir erklärten ihm weiter, dass wir, wenn es sich denn darum handeln sollte, den Einsatz eines solchen Giftcocktails besonders bei einem frisch operierten Hund, angebracht Luftlinie maximal fünfzehn Zentimeter vom Operationsort, für vollkommen verantwortungslos halten.

Herrn Mayer baten wir noch, uns gleich von daheim anzurufen, um uns den Namen des Mittels mitzuteilen. Es konnte sich doch nur um ein Spot-On-Mittel gegen Flöhe und Zecken handeln, oder?!

Ach ja, und auf jeden Fall sollte er nicht gestatten, dass seiner Bella beim Fadenziehtermin auch noch eine chemische Wurmkur verabreicht würde.

Sind wir blauäugig! 😦

Bellas Auge und die Tierärzte III.

Zum 1.Teil
Zum 2. Teil

Erst als ich vorschlage, ich könne vorab alleine ein Erstgespräch mit einem Tierarzt führen, der solche Operationen durchführt und ihn und Bella sogar zum ersten Besuch in dessen Praxis begleiten, bemerken wir zaghafte Zustimmung.

Wir entlassen die beiden also für dieses Mal mit dem guten Gefühl, demnächst das Augenlid operieren lassen zu können.

An einem der folgenden Tage stelle ich mich in einer Tierarztpraxis vor, die ich bisher nur von außen gesehen habe und an die ich bereits in der Woche zuvor ein Toypudelmädchen überwiesen habe, dem von der Familienkatze eine Hornhautverletzung am Auge verpasst wurde.

Dem Tierarzt war unsere Praxis bekannt und auch an die Toypudelin konnte er sich erinnern. Ein guter Einstieg. So sprach ich denn von einer möglichen Zusammenarbeit auf Gebieten, die wir Heilpraktiker nicht abdecken können und dürfen. Zum Beispiel sind wir in einigen Fällen auf Röntgenaufnahmen angewiesen, um eine gesicherte Diagnose zu erhalten. Notwendige Operationen können und dürfen nur von Tierärzten durchgeführt werden. Impfungen dürfen nur von Tierärzten verabreicht werden.
(Wir sind übrigens keine dogmatischen Impfgegner, haben allerdings zu dem Thema eine recht differenzierte Sichtweise)

Zufrieden hörte er mir zu und bestätigte, beinahe unmerklich ein paar Zentimeter gewachsen, dass es in diesen Fällen wohl ohne Tierärzte nicht ginge. Er selbst arbeite mit rein wissenschaftlichen Methoden und sein Ding seien die alternativen Heilmethoden nicht, er habe aber auch nichts dagegen, solange den Patienten nicht geschadet würde.

Zeit für mich, eine kleine Andeutung fallen zu lassen, über die Nebenwirkungen von Medikamenten, die reine Symptombehandlung, die von der Schulmedizin gepflegt wird und die vielen austherapierten Fälle, die bei uns landen, weil sich die Tierbesitzer der Empfehlung, eine finale Spritze geben zu lassen, widersetzt haben.

Ganz eindeutig mache ich ihm klar, dass mir nichts daran liegt, dass er unseren Patienten seine Behandlung aufzwingt und die weitere Behandlung übernimmt, wenn wir dies nicht ausdrücklich wünschen. Er soll lediglich ergänzende Maßnahmen für uns und unsere Patienten ausführen.

Am Ende dieses Gesprächs verabreden wir einen Termin gemeinsam mit Herrn Mayer und Bella, für die eigentliche Fallaufnahme.

Bellas Auge und der Tierarzt II.

Zum 1.Teil

„Machen Sie sowas denn auch?“ Eine bange Frage, von Herrn Mayer gestellt, gab uns eine Ahnung von dem, was noch kommen sollte.

Ganz klar: Nein!

Dürfen wir nicht, können wir nicht, Operationen sind den Tierärzten vorbehalten, sie sind dafür ausgebildet.

Mit Vehemenz versuchte Herr Mayer uns klar zu machen, dass er nie wieder eine Tierarztpraxis betreten wird. Nach all dem, was er erlebt hat. Und überhaupt, der Tierarzt hätte ja nicht einmal erwähnt, dass seine Bella das Problem mit den Wimpern habe. Und jetzt soll er wieder hin und sie operieren lassen.

„Kommt überhaupt nicht in Frage!“

Wogen glätten, das war jetzt unsere Aufgabe.

Für diesen Tag einigten wir uns zunächst darauf, Bellas Gesamtsituation zu verbessern, d.h. die Bindehautentzündung anzugehen, die Schwellung und die wunden Stellen der Augenumgebung zu behandeln, die verabreichten Medikamente auszuleiten. Bei ihrem nächsten Besuch in unserer Praxis könnten wir dann vielleicht schon genauer sagen, ob unsere Entropium-Diagnose von Bestand sei.

Damit entließen wir die beiden bis zum nächsten Termin.

Zwei Wochen später konnten wir leichte Fortschritte sehen. Die Augenumgebung war nicht mehr wund, aber noch geschwollen und auch die Bindehautentzündung hatte sich gebessert. Immer noch starke Tränenbildung.

Herr Mayer verneint weiterhin eine Operation.

Die nächsten zwei Termine verlaufen ähnlich, inzwischen können wir wieder Haarwachstum um die Augen herum feststellen, die Schwellung ist zurück gegangen, ebenso die Bindehautentzündung. Außerdem hat sich der Zustand der Haut und des Fells wesentlich verbessert. Das rechte Auge tränt nicht mehr, das linke aber unvermindert.

Herr Mayer ist begeistert, lehnt jedoch die bei jedem Besuch angesprochene Operation heftig ab. Er möchte die Entwicklung noch abwarten.

Zeit für uns, Klartext zu reden. Wir erklären Herrn Mayer, dass wir unter diesen Umständen die zukünftige Behandlung ablehnen. Ein schwerer Schritt für uns. Führt die Drohung nicht zum erwünschten Ziel, dass nämlich Bellas Augenlid operiert wird, gerät der Fall aus unserem Sichtfeld, wir verlieren die Kontrolle, zum Nachteil von Bella!

Wir appellieren daher an seine Verantwortung der Hündin gegenüber. Fünf Jahre lang besteht jetzt die Problematik, ein kleiner Eingriff kann sie beseitigen. Bella hat noch viele Jahre vor sich, Jahre, die sie mit gesunden Augen verbringen sollte.

Aber Herr Mayer will nicht zum Tierarzt gehen. Er hat Angst, dort die Fassung zu verlieren. Und ihm fehlt Vertrauen.

Erst als ich vorschlage, ich könne vorab alleine ein Erstgespräch mit einem Tierarzt führen, der solche Operationen durchführt und ihn und Bella sogar zum ersten Besuch in dessen Praxis begleiten, bemerkten wir zaghafte Zustimmung.

Erwartungen an unsere Patientenbesitzer

Heute schreibt Mandy:

Wer uns sein krankes Tier anvertraut, hat sicherlich seine Gruende dafuer. In den meisten Faellen ist schon eine schulmedizinische Behandlung vorangegangen, die entweder insgesamt keinen Erfolg bescherte oder an einem bestimmten Punkt keine zufriedenstellende Verbesserung mehr brachte.

Oftmals ist auch die von Hause aus negative Einstellung des Besitzers zur Schulmedizin ausschlaggebend. Mag sein, dass er selbst bereits unerwuenschte Nebenwirkungen von Medikamenten kennenlernte und unter der Anwendung ganzheitlicher Therapien in einer Naturheilpraxis schliesslich Heilung erfahren hat.

Das Gleiche moechte er nun auch fuer sein Tier haben.

Oder es ist einfach nur Neugier.

Ganz egal, was die Beweggründe für den Besuch in unserer Praxis sind, wichtig ist, dass die Tierbesitzer bereit sind, sich auf unsere Therapie einzulassen.

Wir erwarten von unseren Patientenbesitzern, dass sie sich nach einer Beratung hinsichtlich der möglichen Therapie entscheiden, ob diese für sie in Frage kommt oder nicht. Ein Dafür heißt dann aber auch, sich an unsere Anweisungen zu halten. Wir erstellen einen Therapieplan, erklären Verabreichung, Anwendung und weitere Details. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, bitten wir, uns über Veränderungen, Probleme, Unsicherheiten zu informieren und uns bei auftretenden Fragen zu kontaktieren.

Wir erwarten von der Zusammenarbeit mit unseren Patientenbesitzern, dass sie nicht selbstständig andere Medikationen ohne vorherige Absprache einsetzen, eigenwillige Dosierungen oder andere fragwürdige Selbstversuche mit Ihrem Tier durchführen.

Unserer Erfahrung nach gibt es Besitzer, die sich nicht trauen, bei Unklarheiten noch einmal nachzufragen, die nicht zugeben möchten, dass sie ihrem Tier das Mittel nicht verabreichen konnten oder die einfach zu hoeflich sind, geradeaus zu sagen, dass die Naturheilkunde doch nicht in ihre Glaubensphilosophie passt und die Mittel zwar mitnehmen, dann aber nie wieder bei uns erscheinen.

Schade, wenn es dann heißt: „Das hat alles nichts geholfen“.

Anhand unserer Aufzeichnungen können wir so manchen Besitzer „überführen“, wenn z.B. Mittel zu kurz oder zu lange reichen, bestimmte Veränderungen am Tier nicht stattfinden u.s.w.
Beim Nachfragen lächeln viele oftmals, weil sie sich ertappt fühlen und oft hören wir: „Ach, wir wollten nicht stören…..

Liebe Leute, das kann nicht funktionieren!

Wir sind da, um zu helfen und eine offene und enge Zusammenarbeit ist dabei unbedingt notwendig. Also stört uns ruhig, wenn etwas unklar ist.

Es ist zum Besten eures Tieres!


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