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Tinas Lucky

Tina fragt, nachdem sie die gesundheitlichen Probleme ihres Katers Lucky beschrieben hat:

„Hat jemand von euch Erfahrung mit Allergien bei Katzen?“

Nun, ich erlaube mir, hier meine Meinung zu Luckys Fall zu schreiben und werde Tina natuerlich ueber diese Stellungnahme informieren.

Tina schrieb:

Es wird nicht so einfach, die Ursache der Allergie zu finden. Der Tierarzt sprach davon, das Futter komplett umzustellen. Das Problem ist nur … ich habe ja noch zwei andere Fellnasen und die brauchen das eigentlich nicht – wobei das ja bei Jule noch nicht klar ist. Ich werde also Stück für Stück das Futter weglassen und ausprobieren müssen. Einen ersten Verdächtigen habe ich auch schon. Vor einiger Zeit hatte Jule eine Blasenentzündung und Kristalle im Urin. Der Tierarzt empfahl mir für sie ein Spezialfutter, welches einen positiven Einfluss auf die Kristallbildung haben soll. Die anderen fressen das natürlich auch, ich wüsste auch nicht, wie ich das anders lösen sollte. Das Spezialfutter habe ich mit dem normalen Futter gemischt im Verhältnis 10:3 – also 10 kg normales Futter und 3 kg Spezialfutter.
Da Allergien ja oft nicht sofort auftreten, sondern sich die Allergie allmählich entwickelt, könnte ich mir vorstellen, dass dieses Spezialfutter das ausgelöst hat. Jedenfalls werde ich das als allererstes mal weglassen…

Liebe Tina,

zunaechst einmal solltest du dir die Zusammensetzung der beiden Futter genauer ansehen.
Bei dem „normalen Futter“ handelt es sich um ein Vollextrudat mit der hier verlinkten Zusammensetzung. Guck dir bitte die einzelnen Bestandteile an und frag dich inwieweit sie mit der natuerlichen, artgerechten Ernaehrung einer Katze uebereinstimmen. (Katzen wuerden Maeuse kaufen) 😉

Weisst du, was Lignozellulose ist? 😦
Wuerden Katzen sich ueberwiegend von pflanzlicher Kost ernaehren?

Beachte bitte die lange Liste der Zusatzstoffe. Beim Extrudationsprozess zerstoert die starke Hitzeeinwirkung die natuerlichen Vitalstoffe, die danach in synthetischer Form wieder hinzugesetzt werden.

Leider konnte ich nichts ueber die Zusatzstoffe des „Spezialfutters“ in Erfahrung bringen, ich denke aber die Liste ist aehnlich lang.

Ist abgesichert, dass es sich bei den Kristallen im Urin um Struvitkristalle handelte? Falls es sich naemlich um Oxalatsteinchen handelt, waere dieses Spezialfutter kontraindiziert! Bei Fuetterung mit Trockenfutter kommt es oft zu Problemen mit Harngriessbildung. Wir setzen in diesen Faellen Kraeuter ein, die den pH-Wert nach oben wie nach unten regulieren. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass dafuer Sorge getragen wird, dass die Tiere genuegend trinken, bei Trockenfuetterung ein beinahe unmoegliches Unterfangen.

Gut. Zur Allergie. Die Wahrscheinlichkeit, dass es durch die Fuetterung zu einem allergischem Geschehen gekommen ist, erscheint mir relativ hoch. Wuesstest du durch einen Allergietest, auf welche Nahrungskomponente dein Lucky allergisch reagiert, koenntest du diese weglassen und die Problematik verschwaende fuer kurze Zeit, taucht ein bis zwei Monate danach aber hoechstwahrscheinlich wieder auf. Sicherlich ist eine Futterumstellung fuer all deine Katzen (auch Jule) dringend anzuraten, und zwar in Richtung naturnaher Ernaehrung.

Zusaetzlich ist es allerdings erforderlich, das Darmmilieu in einen stabilen Zustand zu bringen, den Organismus zu entgiften und Leber und Nieren zu staerken. Auch hierfuer bietet die Natur wirksame Heilkraeuter.

Uebrigens, @ deine Kommentatorin Kerstin: mir ist nicht bekannt, dass eine Allergie genauso schnell wieder verschwinden kann, wie sie gekommen ist. Sei mir nicht boese.

Die hat doch keine Floehe!

Meine doch nicht! Alle anderen vielleicht, aber doch nicht meine Maggie!

Maggie ist die Nachkoemmlingin einer Yorkshiredame, die sich von einem nicht naeher bekannten Hundekerl zum undamenhaften Tun verfuehren liess.

Empoert weist Frau Busch, ihre Besitzerin, unsere Frage nach eventuellem Flohbefall zurueck.

Ihr Juckreiz muss eine andere Ursache haben. Allergie erscheint Frauchen ehrenhafter als eine Kontamination mit diesen Plagebiestern.

Sollte uns eigentlich recht sein. Gerade mit sogenannten Futtermittelallergien haben wir oft zu tun und koennen auf diesem Gebiet Ergebnisse vorweisen, die uns mit einem gewissen Stolz erfuellen.

Dennoch…

…wir versuchen immer in ausfuehrlichen Gespraechen mit den Patientenbesitzern moeglichst viel Informationen zu bekommen. So schildert uns Frau Busch, dass Maggie sich nicht nur kratzt, sondern immer wieder ploetzlich in ihr Fell beisst. (!) Unsere weitere Untersuchung zeigt uns keinerlei Hinweise auf ein allergisches Geschehen. Die Huendin hat keinen strengen Geruch, Augen und Ohren sind ohne Befund, keine Hautschuppen, ein gutes Fell, kein uebermaessiger Haarausfall.

Allerdings finden wir auch keine Flohbissstellen auf ihrer Haut. Auch tut uns Maggie nicht den Gefallen, uns eine Kratzvorfuehrung zu geben.

Frau Busch atmet auf, versichert uns noch einmal, dass Maggie gar keine Floehe haben kann, weil 1. ihr Tierarzt keine Floehe gefunden hat und 2. sie von ihrem Tierarzt ein In-das-Nackenfell-zu-traeufelndes-Praeparat erhalten habe, dessen Anwendung einen Floh, der es gewagt haette, Maggie zu belaestigen, auf der Stelle umgebracht haette.

-Sagt Frau Busch- 😉

Zeit, Maggie auf unser weisses Laken zu stellen, sie durchzuknuddeln und Frau Busch zu erklaeren, dass wir den herausrieselnden Dreck, tschuldigung, die herausrieselnden Partikel nun mit Wasser bespruehen und siehe da, wir sehen an einigen Stellen rote Flecken.

Der indirekte Nachweis von Floehen durch Flohkot!

Wir wedeln Frau Busch frische Luft zu und als sie sich vom ersten Schock wieder erholt hat, beruhigen wir sie auch weiterhin, versichern ihr, dass sich auch Hunde aus hygienisch vollkommen unbedenklichen Haushalten mal Floehe auflesen koennen. Schliesslich sind es auch nicht immer Flodders Kinder, die Laeuse haben.

Besonders in diesem kalten Winter sind zahlreiche Haustiere von Flohbefall betroffen. Sie moegen es halt auch muckelig warm.

Dann folgt Aufklaerung darueber, dass es durchaus wirksame Moeglichkeiten gibt, eine Flohpopulation zu eliminieren.

Auch ohne die zweifelhafte, teilweise mit heftigen Nebenwirkungen fuer Tier, Mensch und Umgebung behaftete, chemische Keule einzusetzen.

Neues von Jumper

Erinnert ihr euch noch an Jumper?

Unter dem Titel „Odyssee“ beschrieb ich seine Problematik und dass seine Menschen sich dazu durchringen konnten, ihn als letzten Versuch zur Behandlung in unsere Obhut zu geben.

Heute moechte ich euch zwei aktuelle Fotos von Jumper zeigen, die uns dankenswerterweise von seinen Besitzern zur Verfuegung gestellt wurden:


Wie ihr seht, ist er praechtig gediehen. 🙂

Fertigfutter vs. Barfen

Die Fertigfuttermittelindustrie suggeriert den Tierhaltern erfolgreich, dass es ohne ihre Produkte unmoeglich ist, Tiere gesund zu ernaehren.
Am Beispiel Hundefutter, das den zweitgroessten Anteil (nach Katzenfutter) am Heimtierfuttermarkt hat, werde ich versuchen, auch zu diesem Thema einige Denkanstoesse zu geben.

Wie bei jeder Tierart kommt man auch beim Hund der optimalen Fuetterung am naechsten, wenn man sich vorurteilsfrei ansieht, wie sich seine wildlebenden Verwandten ernaehren.

Wolf bzw. Wolfsrudel reisst Wildtier und frisst davon soviel, wie fuer jedes einzelne Mitglied moeglich ist. Der Riss beginnt am Bauch, weil es dort am einfachsten ist, an die vielseitigen Bestandteile der Nahrungsquelle Wildtier heranzukommen, nicht zwangslaeufig, um zuerst den gesamten Mageninhalt zu verspeisen. Gefressen wird ALLES, was da ist: saemtliche Innereien, damit auch Magen- und Darminhalt, Haut, Haare, Knorpel, Knochen, Blut und natuerlich auch Muskelfleisch.
Aber die Ernaehrung besteht nicht nur aus frisch erbeuteten Tieren, sondern auch aus verendet aufgefundenen, also aus Aas. Ebenso gehoeren Kraeuter und Beeren, nicht nur in Notzeiten, zu den Nahrungsquellen.
Daran aenderte sich auch nichts Wesentliches, nachdem die ersten Hunde den Menschen begleiteten. Sie bekamen das, was die Menschen ihnen von der Beute uebrig liessen, ansonsten blieben sie Selbstversorger.

Erst seit ein paar Jahrzehnten gibt es Fertigfutter, entweder als Trocken- oder als Dosenfutter, ein enormer Markt ist entstanden.
Gesamtumsatz Heimtierfutter im Jahr 2005: 2.289.000.000,00 EURO
davon Hundefutter: 948.000,00 EURO
(Quelle: Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V.)

Trotz aller Versprechen der Futtermittelkonzerne, sie haetten die optimale Fuetterungsloesung in ihren Tueten und Dosen, werden unsere Hunde – und nicht nur die Hunde bestimmter Rassen, sondern auch Mischlinge der unterschiedlichsten Couleur – immer oefter mit Allergien, Krebs und anderen Zivilisationskrankheiten vorstellig. Wieso nur, wenn doch die Fuetterung – sogar wissenschaftlich abgesichert – so gesund ist!? 😉
Tatsache ist, dass Futtermittel, die eine ellenlange Liste an chemischen Zusatzstoffen beinhalten, nicht einer natuerlichen Hundefuetterung entsprechen. Aromastoffe, kuenstliche Vitamine, Konservierungsstoffe, Antioxydantien, Zucker, Farbstoffe und Unmengen an Getreide gehoeren nicht ins Hundefutter. Das kann mir auch die raffinierteste und bestproduzierte Werbung nicht verkaufen. Schlimm an der ganzen Geschaeftemacherei ist auch, dass der Gesetzgeber den Produzenten gestattet, den Verbraucher mit zweifelhaften Aussagen zu vergackeiern.
Beispiel: „Mit Lamm“ heisst lediglich, dass mindestens 4% Lammbestandteile (nicht Lammfleisch) im Futter enthalten sein muessen. Ueberhaupt ist es kaum noch ohne Intensivschulung moeglich, die Sprache der Etiketten zu entschluesseln.
Guter Rat ist schwer zu geben. Buntes Billigstfutter in farbenkraeftig etikettierten Tueten oder Dosen, mehrere Jahre haltbar, spricht nicht gerade fuer artgerechte, naturnahe Fuetterung. Andererseits kann man sich auch nicht darauf verlassen, dass das teuerste „Premiumfutter“ auch das beste ist.
Sicherlich ein guter Tipp ist es, sich mal das Buch von Hans-Ulrich Grimm: „Katzen würden Mäuse kaufen“ durchzulesen.

Immer mehr Tierbesitzer uebernehmen selbst die Verantwortung, haben kein Vertrauen mehr in die Versprechungen der Futterproduzenten und steigen um auf B.A.R.F. (Biologisch Artgerechte Rohkost Fuetterung) Die Futtermittelindustrie reagiert inzwischen immer haeufiger darauf und lanziert Pressemitteilungen gegen die Gefahren der Rohfuetterung und selbst der ansonsten von mir seit Jahren sehr geschaetzte „Spiegel“ laesst seinen polemischen und mit keinerlei fachlichem Verstand gesegneten Schreiberling einen Artikel auf dem Niveau von Privatfernsehens „Exkluplosiv“ veroeffentlichen. Ich glaube, die Ueberschrift hiess: „Alarm im Futternapf“, auf jeden Fall erschien er in der Rubrik: „Wissenschaft“ 😕
Eine andere Moeglichkeit, die Rohfuetterung unattraktiv zu machen, ist, sie als hochkompliziert darzustellen und mit zahlreichen Tabellen zu beweisen, dass es einem normal sterblichem Hundehalter unmoeglich ist, seinen Hund auf diese Art und Weise zu ernaehren.

Meine Meinung zum Thema duerfte klar geworden sein:
Fuettert eure Hunde so natuerlich wie nur irgend moeglich. Ca. 30% pueriertes Gemuese, Salat und Obst, ca. 70% Fleisch, Innereien, Knorpel, Pansen, Blaettermagen und Knochen von allen Tieren ausser von Schweinen, ab und zu einen Loeffel gutes Oel und auch mal ein rohes Ei mit Schale.
Wenn ihr euch mit dem Barfen absolut und gar nicht anfreunden koennt, versucht unter allen Umstaenden ein Fertigfutter zu finden, dass naturnah und artgerecht ist.

Nein, ich habe keine Angst, eines Tages ohne Patienten dazustehn.

Vrohlick, Witzkatz, Schlappi, Petigitt Prall, Teuernupa, Hoells, Jovial Karnin und Konsorten werden auch weiterhin ihr Bestes geben, damit das nicht passiert.

Nachtrag: siehe auch: Alarm im Napf

Odyssee

Allergien spielen in der heutigen Zeit als zu den Zivilisationskrankheiten gehoerende Gesundheitsbeeintraechtigungen eine zunehmend dramatische Rolle, sowohl beim Menschen, wie auch beim Tier. Weit mehr als die Haelfte aller bei uns vorgestellten Hunde leidet darunter und ihr Leidensweg fuehrte sie oftmals ueber Jahre von einer Tierarztpraxis zur anderen, sie haben alle moeglichen und unmoeglichen Behandlungsmethoden hinter sich, wurden mit Kortison und Antibiotika, inneren und aeusseren Parasitengiften behandelt, sie haben zahlreiche Futterumstellungen hinter sich und gelten schliesslich als schulmedizinisch austherapiert. Die meisten Tierbesitzer stimmen dann schweren Herzens ihrem Tierarzt zu, der ihnen vorschlaegt, den Hund endlich von seinem Leiden zu erloesen. Ich moechte nicht wirklich wissen, fuer wie viele Hausgenossen die Odyssee ein solches Ende nahm.

Einige landen auch bei uns, weil die Besitzer der Meinung sind, dass ein letzter Versuch mit einer Tierheilpraxis jetzt ja auch nicht mehr schaden kann.

Ein solcher Kandidat ist „Jumper“, ein fast drei Jahre alter Labradorruede, dessen erste Symptome schon vor zwei Jahren auftraten. Seine Besitzer haben sich entschlossen, ihn fuer die Therapie bei uns zu lassen.
Er war wirklich in einem schlimmen Zustand, trotz reichlicher Futtergaben abgemagert, verstroemte er einen ausgesprochen unangenehmen Geruch und litt unter quaelendem Juckreiz. Seine Haut schuppig mit entzuendeten Stellen, an den Seiten fast kahl.
Jumper1
Wir stellten abermals sein Futter um, arbeiteten mit einer Kraeutertherapie an der Entgiftung des Organismus, brachten den gestoerten Stoffwechsel ins Gleichgewicht, foerderten das Immunsystem und unterstuetzten den gesamten Gesundungsprozess mit der Horizontal-Therapie. Die HT beschleunigte in diesem Fall insbesondere die Entgiftung und regulierte den Stoffwechsel.

Am 28.12., also gestern, ist dieses Foto entstanden.
Jumper2
Heute besteht immer noch ein leichter Juckreiz, der aber nicht mehr zwanghaft ist, auch sind die Haare noch nicht vollstaendig wieder nachgewachsen, wir sind aber insgesamt sehr zufrieden und die Besitzer hoffentlich auch, wenn sie ihren Hund demnaechst wieder zu sich nehmen.

Anmerkung: Es gibt Faelle, in denen es sinnvoll erscheint, das Tier stationaer bei uns behandeln zu lassen, z.B. wenn der Wohnort des Tierbesitzers zu weit von unserer Praxis entfernt ist und wir taegliche Behandlungen vornehmen muessen, wie bei der Horizontal-Therapie. Auch kann es sein, dass wir uns mit unserer Therapie erst an das Tier heran tasten muessen, Reaktionen beobachten muessen, bevor wir die Dosierung eines bestimmten Mittels festlegen koennen. Ebenso kann es sein, dass es dem Besitzer nicht moeglich ist, sich die notwendige Zeit fuer das Tier zu nehmen. Wenn es sich um ein vertraegliches Tier handelt – es sollte nicht aggressiv gegen unseren Django, unsere Wohnungseinrichtung und uns selbst sein – wird es waehrend seines Aufenthalts bei uns in unsere Hausgemeinschaft aufgenommen.
Es muss ja nicht gleich Liebe sein. 😉
Keine Liebe
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