Mal eben

Das Telefon klingelt,

ein verzweifelter Tierbesitzer, manchmal mit einer, anscheinend oder auch nur scheinbar kurz vor dem Versagen stehenden Stimme, berichtet, dass sein Hund, Katze, Pferd, Maus, Sittich oder Hamster, seit geraumer Zeit an fuerchterlichem Juckreiz, Ohrenschmerzen, Durchfall, Haarausfall, Ekzemen, spladderigen Hufen oder Stinkstank leidet und er schon geraspelte Petersilie in die Ohren gesteckt, Hund, Katze, Pferd, Maus, Sittich oder Hamster jeden Tag mit Anti-Schuppen, -Juckreiz, -Flohshampoo gebadet hat, die Hufe abwechselnd in Formaldehyd und Petroleum getaucht und Nahrungsergaenzer jeglicher Art und Herkunft eingesetzt hat.

Diese Massnahmen hat er auf Grund von Ratschlaegen ergriffen, die ihm Oma, Opa, Tante, Freunde, Bekannte oder Nachbarn gegeben haben, die auch einen Hund, Katze, Pferd, Maus, Sittich oder Hamster haben, welche auch schon mal an etwas Aehnlichem wie fuerchterlichem Juckreiz, Ohrenschmerzen, Durchfall, Haarausfall, Ekzemen, spladderigen Hufen oder Stinkstank litten und bei denen das sofort geholfen hat, bei seinem Hund, Katze, Pferd, Maus, Sittich oder Hamster aus -fuer ihn unerklaerlichen Gruenden- aber nicht.

Daraufhin hat er dann einen oder zwei, drei Tieraerzte kontaktiert, die sofort wussten, was zu machen sei. Das hat seinem Hund, Katze, Pferd, Maus, Sittich oder Hamster auch gegen den fuerchterlichen Juckreiz, die Ohrenschmerzen, den Durchfall, den Haarausfall, die Ekzeme, die spladderigen Hufe oder den Stinkstank geholfen, aber jetzt ist das schon wieder da und jetzt haelt er es so langsam nicht mehr aus. (Stimme versagt jetzt anscheinend -bei manchen auch nur scheinbar- vollendst.)

Koennen Sie mir etwas dafuer geben?

Nun geht das los! Jetzt muss ich ihm erklaeren, dass es ueberhaupt gar keinen Sinn macht, ihm am Telefon einen weiteren Behandlungstipp zu geben. Gerade bei solch einem Krankheitsverlauf ist es unabdingbar, das Tier gruendlich zu untersuchen und Ursachenforschung zu betreiben, um dann die optimale Individualtherapie zu veranlassen.

Klar, dass wir das Tier dafuer sehen muessen, entweder in unserer Praxis oder beim Besitzer vor Ort.

Das alles geht nicht mal eben und schon gar nicht am Telefon.

Oftmals stossen wir dabei auf wenig Verstaendnis, ausgedrueckt durch einen mit: „Ach so, ich dachte, …“ beginnenden Satz und es kommt keine Zusammenarbeit zu Stande. -Okay-

Oftmals wird allerdings auch ein Termin vereinbart, wir halten uns zwei Stunden im Terminkalender frei und der Patientenbesitzer mit seinem an fuerchterlichem Juckreiz, Ohrenschmerzen, Durchfall, Haarausfall, Ekzemen oder Stinkstank leidendem Hund, Katze, Maus, Sittich oder Hamster laesst sich ueberhaupt nicht blicken.

Dann kann´s ja wohl soo schlimm nicht gewesen sein!

Oder…?

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2 Antworten to “Mal eben”


  1. 1 Renate 15. November 2009 um 20:16

    auweia….

    Ich würde jetzt wirklich gerne was dazu schreiben.

    Aber es fällt mir nix dazu ein.

    Nein, wirklich nicht. Du hast alles gesagt. Und gezeigt.

    Heftig.

    Kein Kommentar. Nur Kopfschütteln.

    Sag mal ehrlich: gibts das wirklich? Würde ich gerne fragen.

    Brauch ich nicht.

    Weiß ich. Gibts wirklich.


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